Als Sohn koreanischer Einwanderer in Kalifornien lebt Frank Li in zwei kulturellen Welten. Seine Eltern legen hohen Wert auf koreanische Traditionen und Sitten, Frank hingegen folgt eher der amerikanischen Lebensweise. Somit ist es unvermeidlich, dass beide Kulturen ständig aufeinanderprallen. Besonders schwierig wird es als Frank sich in Brit verliebt, denn Franks Eltern haben die Regel aufgestellt, dass Frank nur koreanische Mädchen daten darf.  Um dennoch mit Brit zusammen sein zu können, schließt er mit seiner Kindergartenfreundin Joy einen Pakt. Offiziell werden sie ein Paar, damit sie heimlich ihre eigentlichen Partner treffen können. Doch dann passiert etwas in Franks Leben, das ihm vor Augen führt, dass er weder die Liebe noch sich selbst verstanden hat.

Ich weiß nicht so recht was ich von Frankly in Love halten soll. Die Botschaft des Romans ist eine extrem wichtige gerade in Anbetracht der aktuellen Ereignisse. Rassismus ist in den letzten Jahren immer verstärkter aufgetreten. Er scheint leider ein fester Bestandteil der weltlichen Gesellschaften zu sein. David Yoon zeigt mit seinem Roman, dass Rassismus nicht nur von Weißen ausgeht, sondern dass es eine Denkweise der Menschen ist, egal welcher ethnischen Gruppe er angehört. Franks Eltern sind zum Beispiel der Meinung, dass alle Mexikaner stehlen. Und sie wollen, dass ihr Sohn ausschließlich mit koreanischen Mädchen ausgeht.
Meiner Meinung nach wird dieser Aspekt in der Rassismus Debatte viel zu oft vergessen, deshalb finde ich es großartig, dass David Yoon diese Sichtweise in den Fokus rückt.
Gleichzeitig ist Frankly in Love auch eine Geschichte über die Suche nach der eigenen Identität. Das wird besonders im Epilog deutlich. Der stellt nämlich eine Verbindung zum Prolog her, sodass Franks charakterliche Entwicklung noch mal betont wird. Das ist eine schöne Idee und rundet die Geschichte ab. Ein stilistisches Highlight ist das Wortspiel zwischen Titel des Buches (frankly) und Namen des Protagonisten (Frank Li). Solche Kleinigkeiten lassen mein Herz höherschlagen.
Leider gibt es aber einige Punkte, die mir nicht gefallen.

Ich fange mal mit dem Schreibstil an. Ich konnte mich bis zum Schluss nicht damit anfreunden. Das hat mehrere Gründe. Erstens ist Franks, teilweise auch Q`s Ausdrucksweise sehr geschwollen. Häufig kommen mir unbekannte Wörter wie Ostinato oder diametral vor. Zweitens ergaben manche Sätze für mich einfach keinen Sinn. Ich habe nicht verstanden, was sie bedeuten sollen. Drittens enthält die Geschichte viele Metaphern. Die musste ich mir zweimal durchlesen, um sie zu verstehen. Und viertens ist das nicht perfekte Deutsch (Englisch) der Eltern anstrengend und ermüdend.

Ein weiterer Störfaktor in meinen Augen sind ein paar wenige Rechtschreibfehler. Zum Beispiel wird Oscar oft mit c geschrieben, manchmal aber auch mit k. Der Lehrer wird zuerst als Mr. Snow vorgestellt, danach heißt er Mr. Soft. Aber auch die Handlung hat mich nicht überzeugen können. Manche Stränge fand ich sinnlos und inhaltslos. Meiner Meinung nach tragen die keine Bedeutung zur Geschichte bei. Und zu guter Letzt muss ich noch bemängeln, dass mir die Charaktere nicht gefielen. Mir fehlte nicht nur die Verbindung zu Frank, sondern auch die Verbindung zwischen den Charakteren. Das alles nimmt die Lesefreude. Ich musste mich teilweise wirklich durch die Geschichte quälen und habe manche Stellen nur überflogen. Deshalb bin ich nicht begeistert von Frankly in Love, aber vielleicht ergeht es euch ja anders.

Kendra

Aus dem Amerikanischen von Claudia Max
Originaltitel: Frankly in Love
496 Seiten,
ISBN: 978-3-570-16575-1
Random House
€ 19,00

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