Was wäre, wenn Drogen ein Eigenleben hätten?

Von diesem Gedankenexperiment handelt das Buch „Roxy- Ein kurzer Rausch, ein langer Schmerz“ von Neal und Jarrod Shusterman. Das Cover fand ich wirklich unglaublich faszinierend und habe sofort danach gegriffen, als ich es gesehen habe.

Die Hauptpersonen sind die Geschwister Isaac und Ivy. Isaac bekommt nach einer Verletzung Schmerzmittel verschrieben und erhält von seiner Großmutter die Droge Oxycodon, nach welcher er eine Sucht entwickelt. Seine Schwester hat Konzentrationsprobleme und erhält dagegen die Droge Adderall. Die beiden Drogen werden hierbei allerdings als Personen namens Roxy und Addison mit Privatleben und menschlichen Eigenschaften dargestellt. So kommt es auch, dass sich Isaac und Roxy ineinander verlieben, während er immer abhängiger wird.

Ich fand die Grundidee erst einmal sehr interessant und hatte recht hohe Erwartungen. Der Anfang war auch sehr faszinierend. Besonders die Schilderungen des Privatlebens der Drogen war spannend und teilweise so geschildert, dass man sie mit Menschen hätte verwechseln können. Auch die sich aufbauende Beziehung zwischen Roxy&Isaac und Ivy&Addison fand Ich zunächst gut aufgebaut. Allerdings ist lange nicht viel passiert. Die Geschichte plätscherte irgendwie vor sich hin, die Protagonisten haben die ganze Zeit hin und her geschwankt und waren von Anfang an einfach unsympathisch. Sie alle waren sehr auf sich selbst fokussiert und waren auch zu Verbrechen bereit. Ich erwarte nicht, dass die Hauptpersonen fehlerfrei sind, aber eine gewisse Sympathie ihnen gegenüber sollte man nun einmal doch aufbauen können. Das war leider nicht der Fall. Außerdem ist halt einfach nichts passiert. Sie haben sich einfach die meiste Zeit alle unterhalten oder Isaac hatte einen Nervenzusammenbruch, weil er keine Drogen mehr zuhause hatte. Vielleicht ist es richtig, dass sich Menschen mit einem Drogenproblem so verhalten, aber die Geschwister waren schon vorher einfach komisch.

Ich finde es nicht generell schlecht. Ich denke, dass die Gefahren von Drogen sehr gut gezeigt wurden, die Idee war gut und die Interaktion zwischen Mensch und Droge bringt einen schon zu neuen Überlegungen. Ich denke, es lohnt sich durchaus es zu lesen, aber eher für eine neue Perspektive. Besonders, wenn man Bücher sucht, die sehr schnell sind, ist dieses nicht so geeignet. Ich fand es am Ende ganz spannend, aber es hat sich halt einfach gezogen, obwohl mir viele schnell Ereignisse eigentlich nicht so wichtig sind.

Ich würde sagen, es ist ab 14 Jahren geeignet. Es ist nicht direkt brutal, aber trotzdem ein hartes Thema, mit dem man umgehen muss und das mich zum Beispiel auch lange beschäftigt hat.
Ida

Fischer Sauerländer
Übersetzt von: Pauline Kurbasik, Kristian Lutze
448 Seiten
ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-7373-6120-0

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